PORTRÄT Der 0 2 Zukunftsplaner Alumnus Lukas Jezler ist seit 2021 CEO des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI). In seiner neuen Funktion hat er sich «creating future» auf die Fahne geschrieben – stets mit dem Ziel, nicht nur Visionen zu entwickeln, sondern auch umzusetzen. Text _ Charlotte Ulmann Foto _ Petra Wolfensberger Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Universität Zürich? Das war eine irrsinnig s�öne Zeit mit vielen positiven Erinnerungen. Gut kann i� mi� vor allem an die vielen «S�ieber» anfangs Studium im Li�thof erinnern – und die dadur� bedingte erste Aufholjagd auf die Zwis�en- prüfungen. Auf das Lizentiat hin ging es dann geordneter zu, da sind mir vor allem die vielen Stunden in der Zentral- bibliothek oder der Museumsgesells�aft in Erinnerung geblieben. Was mir besonders an der Universität Züri� gefallen hat, war das freiheitli�e und universitäre Element, etwa die Mögli�keit, in andere Berei�e wie Psy�ologie reinzus�nuppern. War für Sie schon immer klar, dass Sie Wirtschaft studieren wollen? Nein, gar ni�t. Als Kind wollte i� Bauer werden – was naheliegend war, wir wohnten damals im Appenzell. Na� der S�ule wollte i� zuerst Psy�ologie oder Chemie studie- ren, bin dann aber s�liessli� bei den Wirts�aftswissen- s�aften gelandet – wobei vor allem au� finanzielle und karrierete�nis�e Aspekte bei diesem Ents�eid mitgespielt haben. An der wirts�aftli�en Denkweise habe i� dann aber immer mehr Freude entwi�elt. Und diese Freude ist bis heute geblieben. Es fasziniert mi� na� wie vor, wie Organisationen funktionieren. Auf was sind Sie in Ihrer Laufbahn besonders stolz? Auf den Aufbau von MiSENSO, dem neuen Fa�ges�äft für Akustik und Optik der Migros-Gruppe. Diese Idee konnte i� bei der Migros konzipieren, realisieren und auf den Weg s�i�en. Das Shop-in-Shop-Konzept wä�st, was mi� sehr freut. Wie würden Sie sich selbst als Person beschreiben? Welche Werte sind Ihnen wichtig? I� mag konzeptionelles Denken auf solider Basis – mit glei�zeitigem Bli� darauf, was umsetzbar ist. Deshalb bin i� oft in Strategiethemen anzutreffen. Engagement ist dabei ein zentraler Wert für mi�. Es lohnt si� etwas zu leisten und den Mut zu haben, Neues zu probieren. Wer ni�t wagt, der ni�t gewinnt: Habe i� zwei mögli�e Handlungs- optionen, so wähle i� im Zweifel jene, bei der etwas s�iefgehen könnte. Das ist wie im Sport: Da gewinnt man ni�t, wenn man mit einer Si�erheitsmarge an den Start geht. In der Wirts�aft ist dies leider meist konträr: Deshalb gibt es au� so viele risikoaverse Manager. Diejenigen, wel�e keine Exposure haben und unangreifbar bleiben, sind am S�luss oftmals mehrheitsfähig. Welchen Rat geben Sie Studierenden von heute? Praxis ist das A und O. Statt auf Top-Noten hin zu arbeiten, rate i� vielmehr dazu, früh seine eigene Passion zu entwi�eln. Wi�tig ist es au�, einen guten Berufsein- stieg zu s�affen. Da hilft es, wenn man bereits früh Praxis- erfahrung sammeln konnte. Und au� früh we�seln, wenn es ni�t passt. Na� ein paar Jahren wird ein Bran�en- we�sel immer s�wieriger, bis man ins Top-Management kommt, wo eine Aussensi�t wieder als Asset angesehen werden kann. Aber bis dahin dauert es seine Zeit. Apropos Passion: Wofür brennen Sie? Und was möchten Sie unbedingt noch erreichen? Was viele wahrs�einli� ni�t wissen: Meine erste Passion galt dem Wasserski! I� habe diesen Sport von Klein auf betrieben und mit viel Engagement und Herzblut an zahl- rei�en Wettkämpfen im Ausland teilgenommen. Berufli� ma�t es mir grosse Freude, Lösungen für ein s�wieriges Problem zu finden, oder wenn es mir gelingt, etwas Negatives in etwas Positives zu drehen. Was i� hingegen gar ni�t mag, ist, wenn Dinge einfa� versanden. Unbedingt errei�en mö�te i� gerne no� mehr Gelassenheit – ein zentrales Element für eine gesunde Work-Life-Balance. Ihre Meinung interessiert uns Wer soll hier als Nächstes stehen? Schreiben Sie uns:
[email protected] Oec. Juni 2022